Aber der Reihe nach. Was habe ich alles über Tiger gelernt?
- Durch seine Stärke, Größe und Gewandtheit hat der Tiger die Menschen seit Urzeiten beeindruckt. Mich jetzt auch!
- Tiger sind sehr gute Schwimmer. Im Gegensatz zu anderen Katzen wie Löwen oder Leoparden gehen sie sehr gerne ins Wasser und schwimmen ausgezeichnet. Diese Eigenschaft muss ich mir zu eigen machen, die kann ich gut gebrauchen!
- Tiger sind angriffslustig, pirschen sich an und überwältigt dann ihre Beute. Wie ich – natürlich nur im Wettkampf!
- Tiger gehen bei der Jagd bis an ihre Grenzen und darüber hinaus. Genau, was ich will!
Also will ich im Wettkampf zum Tiger werden. Ich schlüpfe in eine
Rolle. Ich habe meinem Tiger (ergo mir) einen Namen gegeben: Cha-Cha. Ich habe
ihm einen Anfeuerungsruf kreiert: Chaka, Cha-Cha! Ich habe mir einen Song
gesucht, der meine Wettkampfmusik wird: Eye of the Tiger.
Damit sich das Bild dieses Tigers in meinem Kopf festigt,
gewähre ich ihm Eintritt in meinen Alltag. Ich habe meinen
PC-Bildschirmhintergrund gewechselt: Ab sofort springt mich ein Tiger an. Das
Vorstellungstraining betreibe ich so oft ich kann: vermehr auch in Situationen,
in denen meine eigentliche Aufmerksamkeit etwas anderem gilt. Ich spiele Tiger
im Training: und es funktioniert.
Inzwischen hat sich der Ablauf eingespielt. Ausgelöst durch
meinen Schalter – den lackierten Fingernagel –, denke ich „Hallo Cha-Cha!“. Dann
sehe ich Cha-Cha: die Streifen, die Augen, vor allem aber die starken Arme und
Beine und den kraftvollen Körper. Cha-Cha steht im Gras, angespannt, in Lauerstellung.
Dann denke ich: „Chaka, Cha-Cha!“ und blase zum Angriff. Ich spüre die großen,
kraftvollen Schritte. Ich spüre gleichzeitig die Leichtigkeit, mit der Cha-Cha
über den Boden rennt. Ich spüre den Jagdtrieb, mit dem Cha-Cha seiner Beute
nachsetzt. Und ich spüre, wie er sie kriegt. Ich bin Cha-Cha und ich gebe
Vollgas!
So kaputt, wie gestern nach dem Intervalltraining auf dem
Rad inklusive Tiger-Visualisierung, war ich noch selten. Reserven? Keine Vorhanden. Ziel erreicht – fürs erste!