Mittwoch, 29. Mai 2013

Das Ziel

Da saßen wir also zusammen und redeten. Nein, wir coachten natürlich. Wir, das waren meine zwei Coaches Ida und Jasmin und ich.

Bei unserem ersten Treffen galt es, mein persönliches Projektziel zu finden. Dazu mussten wir erst einmal ein Thema finden. Oder anders formuliert: Ein Problem musste her.

Ich begab mich dazu auf eine kleine Selbstfindungsreise. Ich stellte mich und mein Sportreiben vor und charakterisierte mich. Wie viel trainiere ich? Wie gut gelingt mir die Integration des Trainings in den Berufsalltag? Wie ehrgeizig bin ich? Was kann ich gut, was weniger? Wo liegen meine Stärken, wo die Schwächen? Wo schlummern Potenziale? Ziemlich interessant, sich darüber mal Gedanken zu machen!

Am Ende habe ich mich in einem Satz zusammengefasst:

Schwach in den Armen, stark im Kopf.

Soll heißen: Ich bin mir der Kraft der Psychologie im Sport bewusst, experimentiere gerne mit kleinen Psychotricks und ziehe durchaus Vorteile aus mentalen Techniken. Mit meinen zurechtgelegten Tricks und Taktiken bin ich zuweilen dem einen oder anderen Gegner einen Schritt voraus. Bilde ich mir zumindest ein.

Und die Schwächen? Ich habe schwache Arme: Schwimmen ist meine schwächste Disziplin. Aber wir wollten das Coaching ja nicht mit Hantelstemmen verbringen.

Was also noch? Im Gegensatz zu 1:1-Duellen mit dem Gegner Schulter an Schulter, in denen ich sehr kampfstark bin, habe ich das Gefühl, dass ich während der meisten Zeit des Wettkampfs noch Leistungsreserven habe - aber nicht drankomme. Aha, da haben wir doch ein Problem!

Aber: Eigentlich wollen wir ja kein Problem heraufbeschwören, sondern wir wollen eines lösen. Also brauchen wir ein Ziel, und zwar ein smartes:

S - spezifisch
M - messbar
A - ambitioniert
R - realistisch
T - terminiert


Aus dem ganz unkonkret und salopp formulierten Ziel "Ich will es schaffen, mich im Wettkampf wirklich richtig auszukotzen" wurde so das smarte Ziel: 

Ich will eine Methode entwickeln, mit der ich während eines Wettkampfs möglichst oft und lange an meine Leistungsgrenze komme, um im Ziel das Gefühl zu haben, wirklich alles gegeben zu haben.

Montag, 13. Mai 2013

Das Projekt

Am Anfang war da die Anfrage einer Freundin, die gerade an der Deutschen Sporthochschule studiert: "Hättest du Lust, an einem Sportpsychologie-Projekt teilzunehmen und dich von mir coachen zu lassen?"
 

Ich habe keine zwei Minuten überlegt: Klar hatte ich Lust!
 

Ich glaube ja von mir selbst, dass meine psychologische Trickkiste für Training und Wettkampf schon ganz gut bestückt ist. Aber eine "Waffe" mehr - um es einmal etwas martialisch zu formulieren - kann nie schaden.

Also habe ich zugesagt, ohne genau zu wissen, was mich erwartet. Vier Sitzungen in vier Wochen, das war klar. Das Thema? „Stimmen wir mit dir ab“, war die Ansage. Na dann, suchen wir uns doch mal ein Problem, damit es was zu "therapieren" gibt.